Infotext:
Die Handlung der Novelle spielt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Der Ich-Erzähler, wohl Hauffs Alter Ego, verpflichtet sich, die Memoiren Satans herauszugeben, damit seine Seele verschont werde. Wo und in welcher Gesellschaft sich Gottes Ewiger Widersacher in Deutschland tummelt, soll hier nicht ausführlich verraten werden, aber seine bissige Sicht auf den akademischen Betrieb deutscher Universitäten, die nationalistische Geheimbündelei der Burschenschaften, des Militärs und der Philister wären auch heute noch ein Leckerbissen für jeden scharfzüngigen Satiriker.
Schon auf der Universität hatte Hauff vermutlich die ersten Skizzen zu seinen „Memoiren des Satan“ entworfen und, wenn auch des künftigen Zweckes noch unbewusst, zum Teil in der uns vorliegenden Form fertig geschrieben; davon zeugen mit fast unumstößlicher Gewissheit die Frische und Lebendigkeit so mancher Szene, sowie die lebhaften Karikaturen bestimmter Persönlichkeiten. Hauffs Sprache ist präzise und bannt unsere Aufmerksamkeit. Der Stil in dem er erzählt, ist sympathisch und umgänglich, die Dialoge wirken echt und nicht gekünstelt. Es fällt nicht schwer, in das hier von Peter Bieringer gesprochene Wort einzutauchen.
„Da der Satan sehr geläufig schreibt, so gereicht es dem Herausgeber zur Ehre, den Stil des Manuskriptes in seiner Einleitung so täuschend nachgeahmt zu haben, dass man die Hahnenfeder kaum von dem Gänsekiel unterscheiden kann … Persiflage der Modethorheiten, wenigstens einiger, ist der Zweck des Buchs … Sind diese Memoiren des Teufels fragmentarisch und entsprechen sie dem großen Namen schwerlich in seiner ganzen Bedeutung, so sind sie doch, wie sie sind, nett, geschmackvoll, bequem u. s. w. …“
Der Sprecher:
Peter Bieringer (*1957) gehörte viele Jahre zum Ensemble der NDR-Sprecher, seit 2006 ist er freischaffend. Seine Stimme ist präsent in zahllosen Radiofeatures, TV-Dokumentationen, Synchronrollen und Hörspielen. In seinem eigenen Studio entstanden bisher Dutzende Hörbuchtitel, darunter „Heeresbericht“, „Ich kann nicht vergeben“, „Luther lesen“, „Wie man ein Kind lieben soll“, „Jetzt ist unser Gesang der Jazz“, „Die Frau ohne Schatten“, „Acht Tage im Mai“, „Gefallene Ritter“, und zuletzt auch für die hoerbuchedition words and music: „Die Lebensansichten des Katers Murr“, „Meister Floh“ und „Die Fermate“ von E. T. A. Hoffmann und „Die Sängerin“ von Wilhelm Hauff.
Der Autor:
Wilhelm Hauff, geboren am 29. November 1802 in Stuttgart und gestorben am 18. November 1827 in Stuttgart (Herzogtum Württemberg), war ein deutscher Dichter und Schriftsteller, dessen Werk zur Spätromantik gezählt wird. Nach seiner Schulzeit studierte er von 1820 bis 1824 Theologie und Philosophie als Stipendiat des Evangelischen Stifts Tübingen an der Universität Tübingen und promovierte dort zum Dr. phil. Anschließend unterrichtete er als Hauslehrer die beiden Söhne von Ernst Eugen Freiherr von Hügel, einem württembergischen General und späteren Kriegsminister, bevor er später Redakteur des Cottaschen „Morgenblattes für gebildete Stände“ wurde. Hauff schrieb Romane, Erzählungen und Märchen und war ein Hauptvertreter der schwäbischen Dichterschule.