Die Vergiftung
Gelesen von: Bettina Rossbacher
Maria Lazar (1895-1948), entstammte einer jüdisch-großbürgerlichen Wiener Familie. Sie absolvierte das reformorientierte Mädchengymnasium der Eugenie Schwarzwald, in deren Salon Oskar Kokoschka sie 1916 portraitierte und in dem sie mit zahlreichen prominenten Persönlichkeiten der damaligen Wiener Kulturszene zusammentraf, darunter Adolf Loos, Hermann Broch und Egon Friedell. Schon in der Schwarzwald-Schule, wo sie auch Freundschaft mit Alice Herdan-Zuckmayer und Helene Weigel schloss, wurde ihr literarisches Talent durch Eugenie Schwarzwald gefördert. Nach der Matura 1914 und acht Semestern Geschichtestudium an der Universität Wien schrieb sie während einer vorübergehenden Anstellung als Lehrerin an Schwarzwalds Landeserziehungsheim Harthof am Semmering ihren ersten Roman „Die Vergiftung“, der 1920 erschien. Als engagierte Publizistin schrieb sie seit den frühen Zwanzigerjahren nicht nur für renommierte Wiener Blätter, sondern auch für skandinavische und Schweizer Zeitungen. 1923 heiratet Maria Lazar den ¬Stiefsohn von August Strindberg und erhält so die schwedische Staatsbürgerschaft; Tochter Judith wird 1924 geboren, die Ehe später geschieden. Ab 1930 veröffentlichte Lazar unter dem Pseudonym Esther Grenen weitere Theaterstücke und Romane, bevor ihr das Exil den Zugang zum deutschsprachigen literarischen Markt abschnitt. Aufgrund des repressiven Klimas verlässt sie 1933 mit ihrer Tochter Österreich. Gemeinsam mit Bertolt Brecht und Helene Weigel bezog sie ein Haus auf der dänischen Insel Thurø und siedelte zwei Jahre später nach Kopenhagen über. 1939 flüchtet sie vor den Nationalsozialisten nach Schweden und scheidet 1948 nach einer langwierigen, unheilbaren Krankheit freiwillig aus dem Leben.
Gelesen von: Bettina Rossbacher