Infotext:
Fünf lustige Geschichten voller Überraschungen – in einer davon lernen wir Herrn Kolbaba kennen, den Postbeamten, der überraschend nachts auf Briefträgerheinzelmännchen trifft. Mit denen spielt er einen zünftigen Mitternachtsskat. Als Spielkarten dienen Briefe, deren Inhalt die Heinzelmännchen erfühlen können. Ein Liebesbrief von Frantik an Mariechen hat leider keine Adresse und keinen Absender, und so beginnt das Abenteuer. Herr Kolbaba macht sich auf den Weg, um beide zu finden, und zum Schluss gibt es natürlich ein Happy End.
Karel Čapek hat einen großartigen Humor in diese Märchen hineingelegt, er erzählt mit Schalk im Nacken über unbekümmerte Helden, über alle möglichen Tiere, Fabelwesen, wie Wassermänner oder auch ganz normalen Menschen. Das Besondere an diesen Märchen ist die in der Regel stattfindende ausgleichende und versöhnende Gerechtigkeit. Sein Gesamtwerk gilt als meisterhaftes Beispiel für die Ausschöpfung aller Nuancen der tschechischen Sprache. Darin besticht er durch eine klare Beobachtungsgabe der menschlichen Gesellschaft sowie durch satirische Elemente und seinen treffsicheren Humor. International ist Karel Čapek heute überwiegend für seine Werke bekannt, die der Science-Fiction zugerechnet werden. Weitgehend unbekannt sind dagegen im deutschsprachigen Raum seine Kindergeschichten geblieben, die als besonders menschlich und auch als ein wenig verrückt gelten. So schafft er hier u.a. eine Worttirade von 63 [!] Schimpfwörtern loszulassen, die von „Abschaum (statt Affe)“ bis“ Zündler (statt Zetermordioschreier)“ reicht, alphabetisch geordnet versteht sich. Čapeks Märchen können als Vorbild für die moderne Kinderliteratur gelten. Čapeks Spezialität sind auch in diesem Buch lange Worttiraden. Bei aller Verrücktheit sind seine Geschichten zutiefst menschlich. Aus dem Tschechischen neu übersetzt von Adam Hahne.
Der Sprecher:
Adam Hahne wurde am gleichen Tag in Prag geboren, an dem die Berliner Mauer gebaut wurde. Trotzdem bemühte er sich, im Leben mehr zu verbinden, als voneinander zu trennen. Das gelang ihm neben und nach dem Studium von Germanistik, Slavistik und Philosophie viele Jahre im Radio – zunächst als Moderator, Redakteur und Produzent in Saarbrücken, später auch im Management von Radio-Sendern in Leipzig, Kiel, Hamburg und Hannover. Anschließend wechselte er in den visuellen Bereich und betrieb fast 15 Jahre lang eines der größten Fotostudios in Hamburg. Und dann war die Zeit und auch er reif genug, um sich von den ganzen bürokratischen Aufgaben zu lösen und zu seinen kreativen Anfängen zurückzukehren: der Arbeit mit Sprache und Texten, mit Charakteren und Gefühlswelten, mit der Vision vom Kino im Kopf. Mit der Muttersprache Tschechisch lag es nahe, Autoren von dort in Angriff zu nehmen. Karel Čapek war die erste Wahl. ‚Post, Polizei, Hunde und Räuberei“ ist Hahnes Debüt als Erzähler bei der hoerbuchedition words and music.
Der Autor:
Karel Čapek (1890-1938) hat wie kein anderer tschechischer Schriftsteller die geistigen Tendenzen der zwanziger und dreißiger Jahre seines Landes in seinem Werk gespiegelt, auch die politischen und kulturellen Bedrohungen. Capek war ein äußerst vielseitiger Autor: Er schrieb phantastische, satirische und philosophische Romane, und er war in der großen wie in der kleinen Form sowie in der Dramatik zu Hause.