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„Max Butziwackel, der Ameisenkaiser“ ist ein Kinderbuch des italienischen Schriftstellers und Journalisten Luigi Bertelli (Pseudonym: Vamba), das 1893 erstmals unter dem Originaltitel „Ciondolino“ erschien.
Max (der Ciondolino genannt wird, weil oft ein Teil seines weißen Hemdes hinten aus der kaputten Hose heraushängt), und seine zwei älteren Geschwister Theresa (Giorgina) und Moritz (Maurizio) müssen trotz der Sommerferien ihre Lehrbücher durcharbeiten, da alle drei ihre Schulprüfungen nicht bestanden haben. Sie befinden sich in ihrem Elternhaus in ländlicher Umgebung, doch besonders Max fällt das Studium der lateinischen Grammatik in der sommerlich-warmen Umgebung schwer. Als er sich von seinen Geschwistern absetzt und neidisch eine Ameisenstraße beobachtet, versetzt ihn ein kauziger alter Mann in Schlaf und als Max wieder aufwacht, ist er in einem Ameisenei. Bald darauf schlüpft Max als junge Ameise aus dem Ei und eine Ameisenamme namens Fusca kümmert sich um ihn, füttert ihn und erklärt ihm die Physiologie und die soziale Organisation der Spezies, der er nun angehört, indem sie ihn im Ameisenhaufen herumführt. Max (der auch seinen hinteren „Anhänger“ als Insekt behalten hat) entdeckt so, dass Ameisen auch sehr viel lernen müssen: Insbesondere als ein Ameisenprofessor beginnt, mit seinen Schülern in lateinischen Begriffen über andere Insektenarten zu sprechen, verursacht dies bei ihm Magenschmerzen…
Ähnlich wie das Kinderbuch „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ von Waldemar Bonsels ist auch Max Butziwackel eine Kombination aus kindlicher Abenteuergeschichte, Wissensvermittlung (Insekten allgemein, Ameisen speziell) und pädagogischer Verhaltensführung. Auch hier werden Insekten in ihren Eigenschaften vermenschlicht. Obwohl er als Ameise handelt, zeigt Max alle Verhaltensweisen eines 6- bis 12-Jährigen. Max Butziwackel steht deshalb nicht allein für die Vermenschlichung und Verniedlichung von Insekten; diese literarische Figur steht auch für Desillusionierung und die Problematik der Erwachsenenwelt. Die Geschichte von der jungen Ameise war wohl auch von Anbeginn als ein Lehrstück zugleich für Kinder und auch Erwachsene gedacht. Entomologische Fakten und die lateinischen Bezeichnungen der Insekten sind bildreich und sehr geschickt in die Handlung der Geschichte eingebaut. Manche Szenen wirken dennoch brutal und sind naturalistisch beschrieben – und daher nicht allein für Kinder geeignet. Es wäre jedenfalls sinnvoll, wenn dieses Hörbuch von Jung und Alt zugleich angehört wird, so können alle Fragen beantwortet und die Zusammenhänge leichter erklärt werden. In sehr eindringlicher Weise beschreibt Luigi Bertelli die Wunder der Natur und die natürlichen Verhaltensweisen, der in unserer näheren Umgebung vorkommenden Geschöpfe. Diese Geschichten beherbergen einen reichhaltigen Wissensschatz.
Die Sprecherin:
Fanni Reinhardt, geboren 1992 schloss ihr Fachhochschulstudium im öffentlichen Dienst 2013 ab. 2023 absolvierte sie einen Hörbuchsprecher Kurs bei Peter Eckhart Reichel und begann gemeinsam mit einem Sprechcoach an den Vorbereitungen für erste Projekte. Mit der Romanlesung „Dr. Dolittle und seine Tiere“ von Hugh Lofting gab sie ihr Debüt als Literaturinterpretin bei der hoerbuchedition words and music. Hier ist sie mit einem weiteren Kinderbuchklassiker zu hören.
Der Autor:
Luigi Bertelli wurde am 19. März 1858 in Florenz geboren und starb am 27. November 1920. Er war ein italienischer Autor, Journalist und Illustrator. Bertelli arbeitete zuerst bei der Eisenbahn, bevor er 1884 bei einer römischen Zeitung als Journalist und Karikaturist angestellt wurde. Später gründete und leitete er die Zeitung »L’O di Giotto«, das Kindermagazin »Il giornalino della Domenica« und verfasste eine Reihe von Jugendbüchern. Vamba (so sein Pseudonym), der vor allem als Kinderbuchautor bekannt ist, schrieb 1893 seinen ersten pädagogischen Roman, „Ciondolino“, und gründete 1906 die nonkonformistische Kinderzeitschrift „Il giornalino della Domenica“ und leitete sie bis 1911. Hier veröffentlichte er in aufeinanderfolgenden Teilen seinen bekanntesten Roman, „Il Giornalino di Gian Burrasca“, die pädagogische und humorvolle Geschichte eines lebhaften Neunjährigen.