Infotext:
Die Geschichte vom Mäuseken Wackelohr stammt aus dem Kinderbuch-Klassiker „Geschichten aus der Murkelei“ von Hans Fallada. Der Schriftsteller schrieb diese Märchen für seine eigenen Kinder als Gute-Nacht-Geschichten – es ist ihnen anzumerken, dass sie ein aufmerksames Publikum bei der Uraufführung hatten. Und wie es sich für ein gutes Märchen gehört, gibt es auch in dieser Geschichte einige phantastische Dinge, sprechende Tiere, Zauberer, einen einsamen Mäuserich, hinterhältige Katzen, und zu allen Turbulenzen natürlich auch eine wunderbare Moral.
Der Sprecher:
Peter Bieringer, geboren 1957, stammt aus Wittingen/Niedersachsen und studierte in Hamburg Musikwissenschaft. Nach einigen Jahren als Kabarett-Autor und Brettlkomponist (Ernst-Bader-Chansonpreis 1992) arbeitete er bis 2005 im Sprecherensemble des NDR, moderierte Musikmagazine, schrieb Sendemanuskripte. Seine Stimme ist in zahllosen Radiofeatures und Fernsehdokumentationen zu hören, auch in den Bereichen Hörspiel, Synchron, Werbung und Hörbuch, z.B. „Heeresbericht“ (2010), „Silo“-Trilogie (2013-15), „Luther lesen“ (2016), „Ich kann nicht vergeben“ (2017) und „Jetzt ist unser Gesang der Jazz“ (2018). Seine Lieblingstätigkeit aber sind Literaturlesungen live vor Publikum.
Der Autor:
Rudolf Ditzen – alias Hans Fallada, (1893, Greifswald – 1947, Berlin), erlebte eine von heftigen Auseinandersetzungen geprägte Jugend mit seinem autoritären Vater, einem preußischen Landrichter. 1899 zog die Familie nach Berlin, 1909 dann nach Leipzig. Rudolf Ditzen war bereits als Jugendlicher ein Außenseiter, begehrte auf, schwärmte für Oscar Wilde. Mit 18 Jahren kam er nach Rudolstadt in das dortige Fürstliche Gymnasium. Mit seinem Freund Hanns Dietrich von Necker beschloss er im Oktober 1911, einen als Duell getarnten Doppelsuizid zu begehen. Bei dem Schusswechsel starb von Necker, während Ditzen schwer verletzt überlebte. Er wurde darauf wegen Totschlags angeklagt und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Wegen Schuldunfähigkeit wurde allerdings die Anklage fallengelassen. Er verließ daraufhin das Gymnasium ohne Abschluss. Während seines ganzen Lebens hatte er immer wieder Probleme mit Alkohol und mit Drogen. Den Künstlernamen Hans Fallada wählte er in Anlehnung an zwei Texte aus den Sammlungen der Brüder Grimm. Einmal handelt es sich um das Märchen vom glücklosen „Hans im Glück“, zum anderen um das Märchen „Die Gänsemagd“, in dem von einem Pferd namens Falada berichtet wird, das auch nach seinem Tod noch die Wahrheit sagt, bis endlich die betrogene Prinzessin zu ihrem Recht kommt. Falladas erste Romane, die der Verleger Ernst Rowohlt nach Ende des 1. Weltkrieges herausgab, erreichten kein großes Publikum. Erst Anfang der 1930er Jahre setzte der schriftstellerische Erfolg ein. Auf dem kleinen Landgut in Carwitz/Mecklenburg-Vorpommern, das er sich und seiner Familie gekauft hatte, schrieb er, neben Romanen wie „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ oder „Kleiner Mann, was nun?“, wunderschöne Geschichten für Kinder, wie beispielsweise 1938 die „Geschichten aus der Murkelei“.