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Scott Fitzgerald schrieb diese Kurzgeschichten in den letzten Monaten vor seinem Tod. Sie sind eine faszinierende Selbstsatire, die seine Hollywood-Jahre zum Leben erwecken. Der Schauplatz: Ein großes Filmstudio; die Figur: Pat Hobby, ein abgehalfterter Drehbuchautor, der ständig versucht, wieder ins Showgeschäft einzusteigen, aber mehr Glück empfindet, wenn er in den einschlägigen Bars in der näheren Umgebung herumhängen kann. Die siebzehn Pat-Hobby-Geschichten wurden zwischen 1940 und 1941 veröffentlicht, als F. Scott Fitzgerald für die Universal Studios arbeitete. Sie erschienen erstmals in der Zeitschrift „Esquire“ und zeichnen das bitterhumorige Porträt eines einst erfolgreichen Schriftstellers, der als Spin-Doctor für nicht funktionierende Drehbücher anderer Autoren auf dem Hollywood-Parkplatz für gescheiterte Existenzen eingesetzt wird. Fitzgerald verarbeitet hier sein eigene Zeit in den Hollywoodstudios, wo er selbst trotz früherer erfolgreicher Romanveröffentlichungen („Zärtlich ist die Nacht“ oder „Der große Gatsby“) kein Superstar war; und er berichtete über eine Demütigung nach der anderen: Sein Einkommen war einst viel besser; früher durfte er sogar mit den großen Bossen an einem Tisch sitzen und besaß ein eigenes Haus mit Swimmingpool; mit den hübschen Frauen läuft inzwischen auch gar nichts mehr; keiner glaubt an ihn, hört ihm noch zu; selbst aufs Studiogelände kommt Pat Hobby nicht mehr ohne Probleme. Pat Hobby stiehlt, betrügt, macht sich lächerlich, verliert jedoch nie ganz seine Würde. Allerdings erwähnt Scott Fitzgerald auch in jeder einzelnen Geschichte Hobbys regelmäßigen Gin- und Whiskey-Konsum in den Drugstores und Bars, sein obsoletes Alter (49), seine müden blutunterlaufenden Augen, den 2. Weltkrieg und die aktuelle Finanzkrise. Im Mittelpunkt steht dabei immer sein Ringen um Anschlussjobs und um etwas Anerkennung.
Alle Geschichten wurden im amerikanischen Lifestyle-Magazin „Esquire“ erstveröffentlicht. Die letzten fünf Geschichten erschienen posthum. Fitzgerald starb am 21. Dezember 1940.
Neu übersetzt aus dem Amerikanischen von Peter Eckhart Reichel. Diese Kurzgeschichten sind auch in deutscher Übersetzung als E-Book unter dem gleichen Titelnamen in allen guten Downloadshops des Buchhandels erhältlich.
Der Sprecher:
Ingolf Kloss, geb. 1973, kam 1994 als Co-Moderator zu Radio Leipzig, später Moderator und Produzent bei Radio Energy; seit 2000 ist er fest angestellter Moderator, Produzent und Musikredakteur bei Radio SAW. Mit Casanovas Der unglückliche Canonikus gab er sein Debüt als Literaturinterpret bei hoerbuchedition words and music. Es folgten die Romanlesungen Der große Gatsby und Zärtlich ist die Nacht, den zwei Hauptwerken des amerikanischen Romanciers F. Scott Fitzgerald, setzte er hohe Maßstäbe. Jetzt leiht er auch Fitzgeralds Kurzgeschichten seine Stimme.
Der Autor:
Francis Scott Key Fitzgerald (* 24. September 1896 in St. Paul, Minnesota; † 21. Dezember 1940 in Hollywood, Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Sein erster Roman This Side of Paradise (Diesseits vom Paradies), den er als 23-Jähriger Ende März 1920 veröffentlichte, machte ihn in kurzer Zeit berühmt. Gemeinsam mit seiner Frau Zelda Sayre führte er in den 1920er Jahren ein exzessives Leben. Das Ehepaar wurde in der US-amerikanischen Öffentlichkeit als typische Vertreter ihrer Generation wahrgenommen. Bereits in den 1930er Jahren war F. Scott Fitzgerald jedoch weitgehend in Vergessenheit geraten. Dazu trugen auch sein Alkoholismus und die psychische Erkrankung seiner Frau bei. F. Scott Fitzgerald starb 1940 im Alter von nur 44 Jahren in der Überzeugung, sein Lebensziel verfehlt zu haben, sich als bedeutender Autor seiner Zeit zu beweisen. Fitzgerald wurde als Autor ab den 1940er Jahren wiederentdeckt und wird heute zu den wesentlichen US-amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts gezählt. Als seine zwei wichtigsten Romane gelten The Great Gatsby (Der große Gatsby, 1925) und Tender is the Night (Zärtlich ist die Nacht, 1934). Der große Gatsby wird dabei als eines der bedeutendsten Werke der amerikanischen Moderne eingeordnet. T. S. Eliot bezeichnete diesen Roman als den „ersten Entwicklungsschritt, den der Amerikanische Roman seit Henry James gemacht habe“. Fitzgerald setzt sich darin mit Themen wie Dekadenz, Ausschweifungen, Idealismus, Widerstand gegen Veränderungen und sozialen Umbrüchen auseinander. Er schuf dabei ein treffendes Porträt der sogenannten „Roaring Twenties“, den von wirtschaftlichem Wachstum, Prohibition, Kriminalität, Jazz und Flappern geprägten 1920er Jahren in den Vereinigten Staaten. (Quelle: Wikipedia)