Die-Valeska-Gert-Story
Gelesen von: Monika Hansen und Gerd Wameling
Valeska Gert (1892–1978) zählt neben Mary Wigman zu den wichtigsten Vertreterinnen des avantgardistischen Tanzes in den 1920er-Jahren. Darüber hinaus war sie ein gefragter Stummfilmstar und später auch Darstellerin unter der Regie von Filmgrößen wie Federico Fellini, Rainer Werner Fassbinder und Volker Schlöndorff. Als Tochter einer jüdischen Familie und von den Nazis mit ihrer Kunst als „entartet“ diffamiert, verließ sie 1938 Deutschland. Sie emigrierte zunächst nach England, dann in die USA, wo sie jedoch nicht an ihre Erfolge anknüpfen konnte. 1947 kehrte sie nach Europa zurück und eröffnete zunächst in Zürich, anschließend in Berlin ein Kabarett, in dem sie dem jungen Klaus Kinski ein Forum bot. Sie selbst schlüpfte u.a. in die Rolle der KZ-Kommandeuse Ilse Koch, jene für ihre Grausamkeit bekannte und 1949 verurteilte Frau des Lagerkommandanten des KZ Buchenwald. 1951 eröffnete sie den legendären „Ziegenstall“ auf Sylt, ein Nachtlokal, in dem die Kellner (u.a. Klaus Kinski) nicht allein für das leibliche Wohl, sondern auch für eine amüsant-geistreiche Unterhaltung der Gäste sorgten. In den 1960er-Jahren stand sie dann wieder vor der Kamera und spielte u. a. in Fassbinders Serie „Acht Stunden sind kein Tag“ oder Schlöndorffs „Fangschuß“. Ihre gelebte Verbindung von Tanz, Schauspiel, Gesang und Kostüm beeinflusste nicht allein unzählige ihrer Zeitgenossen, sondern lebt auch nach ihrem Tod fort.
Gelesen von: Monika Hansen und Gerd Wameling